Anlässlich seines Todes habe ich in seinen wunderbaren Sonetten, von Faber & Faber verlegt, wieder gelesen. „Was soll nur werden, wenn ich nicht mehr bin?“ ist der Titel – und er lässt uns in einer schwierigen Zeit zurück.
Vielleicht könnte der Gedichtband zur Ermunterung und zum Trost wieder aufgelegt werden.
Hier ein Text von mir (aus „die aus der kälte kommen“, chiliverlag 2017) zu Ehren Helmut Richters.
Den Text hat er noch zu Lebzeiten kennengelernt und „abgesegnet“. Ich war selbst Studentin bei Professor Richter:
kein prunk, kein ungenaues Wort.
ganz schlicht in diesem
lauten raum.
immer prüft er am gewicht der zeit,
was ist ehrlich, was gelogen?
was steht uns schlechter zu gesicht?
einflüsse von zeitungsbogen?
mit einem zwinkern wachen blicks,
liest er uns seine limericks.
Antigone* ist nah, vertraut als
hätte sie ihn jetzt umgeben.
nichts ist bei ihm auf sand
gebaut.
mit seiner dichtung kann er weise
leben.
(*„Antigone“ ist der Titel des bekannten Sonettes von Helmut Richter.)
Helmut Richter starb am 3. November 2019 in Leipzig.