Kurt Masur fühlte sich mit Felix Mendelssohn Bartholdy, einem seiner berühmten Vorgänger im Amt, besonders eng verbunden. Masur wirkte als Gewandhauskapellmeister von 1970 bis 1996 in Leipzig. Er hatte die Sanierung des Mendelssohn-Hauses in Leipzig gegen große Schwierigkeiten durchgesetzt, er engagierte sich viele Jahre als Präsident der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung und der Internationalen Mendelssohn-Akademie. Seit 2016 erinnert auch das Kurt-Masur-Institut daran. Masur ist zu danken, dass das Mendelssohn-Haus gewissenhaft restauriert worden ist und für die Nachwelt erhalten blieb. Am 31. Oktober 1997, also vor 25 Jahren, wurde das Mendelssohn-Haus der Öffentlichkeit übergeben. Es beherbergt das Museum zu Ehren Mendelssohns. Die Wohnung des Musikers wird als Ort erlebbar, von dem Wirkung auf die europäische Musik- und Geistesentwicklung ausging.
Nach einer Unterbrechung wohnte Felix Mendelssoh-Bartholdy mit seiner Familie ab 1845 wieder in Leipzig, in der Beletage der Goldschmidtstr. 12. Im Mai 1847 starb plötzlich Mendelssohns geliebte Schwester Fanny. Als er die Mitteilung erhielt, schrie er auf und fiel in Ohnmacht. Von diesem Schock erholte er sich nicht mehr. Nach schweren Schlaganfällen verstarb Mendelssohn am Abend des 04. November 1847. Sein Tod rief bei den Leipziger Bürgern Bestürzung und tiefe Trauer hervor. Am 07. November bewegte sich der Trauerzug unter großer Anteilnahme der Bevölkerung von der Johanniskirche zum Trauerhaus und dann zur Universitätskirche St. Pauli. Im Trauergottesdienst sangen Chöre Choräle aus dem „Paulus" und am Ende den Schlusschor „Wir setzen uns mit Tränen nieder" aus der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach. Felix Mendelssohn Bartholdy wurde nach Berlin überführt und in der Familiengruft beigesetzt.
Die Mendelssohn-Festtage in diesem Jahr tragen wieder die Botschaft seiner Musik in die Welt. Patrick Schmeing, Direktor des Mendelssohn-Hauses und geschäftsführender Vorstand der Felix-Mendelssohn-Stiftung, formulierte prägnant: „Denn wenn jemand für die Internationalität steht, gegen Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus, dann er.“ (LVZ vom 25. Oktober 2022; Interview)
Zum Programm:
31.10.2022, 19 Uhr
Mendelssohn-Saal Gewandhaus: Eröffnungskonzert mit Werken von Mendelssohn und Schuhmann
Weitere Konzerte am 1., 2. und 3. November im Gewandhaus und im Mendelssohn-Haus.
4. November, 20 Uhr
Gewandhaus, Großer Saal: Großes Concert mit Werken von Mendelssohn und Widmann
21 Uhr zur Todesstunde im Mendelssohn-Haus
Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Fanny Hensel
Weitere Informationen:
www.gewandhausorchester.de und Kartenbestellung über 0341 1270280
Bildnachweis:
Alle Abbildungen stammen aus Wikimedia.
Abb. 1: Mendelssohn-Haus. Urheber: Mealisland
Abb. 2: Felix Mendelssohn-Bartholdy 1854
Abb. 3: Porträt der Fanny Hensel 1842