Leipzig-Lese

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Die Fibel zum Dresdner Schriftspracherwerb

Die Fibel ist eine farbenfrohe leseanregende Ergänzung zur Arbeit mit den Schülerarbeitsheften des Dresdner Schriftspracherwerbs. Auch sie basiert auf der gleichen Buchstabenprogression und arbeitet mit Lautzeichen. Zur besseren Lesbarkeit sind die Silben konsequent farbig abgesetzt.

Albert Lortzings glückliche Jahre in Leipzig

Albert Lortzings glückliche Jahre in Leipzig

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

Am 03.11.1833 debütierte Lortzing am Alten Theater in Leipzig als Schauspieler und Sänger. Sein früherer Prinzipal Friedrich Sebald Ringelhardt hatte die Leitung dieses Alten Theaters übernommen und holte Lortzing aus Detmold nach Leipzig. Bereits von Kindesbeinen an war er als Schauspielerkind zunächst mit seinen Eltern durch viele Provinzen Deutschlands gereist, hatte ein unstetes Wanderleben geführt. Jetzt war er glücklich verheiratet und hatte bereits vier Kinder, die Kinderschar sollte später auf 11 anwachsen. Die Hoffnung des Künstlers war „...ein Leben in Ruhe und der Umgang, sowie das Wirken in einer Stadt  der Wissenschaften, namentlich für Musik". Diese alte Handelsstadt, die zum wirtschaftlichen Zentrum Sachsens aufstieg, die die älteste deutsche und eine der berühmtesten Universitäten beherbergte und ein Gewandhausorchester unterhielt, das mit Aufführungen und Uraufführungen der Werke von Beethoven, Mozart und Franz Schubert  international Furore machte. Lortzing erlebte am Gewandhaus Felix Mendelssohn Bartholdy, der das Amt des Kapellmeisters 1835 angetreten hatte und das Konzertwesen in ganz Europa reformieren sollte.
Leipzig war für eine weltoffene und aufklärerische Atmossphäre bekannt.

 

Lortzing-Denkmal in Berlin
Lortzing-Denkmal in Berlin

Zwölf Jahre blieb Albert Lortzing in Leipzig, und es sollten schaffensfrohe, erfolgreiche und glückliche Jahre sein.

Zunächst war er dem Künstlerclub Tunnel über der Pleiße beigetreten, in dem sich Oppositionelle aus Kunst und Wissenschaft trafen. Hier wirkte er als Sänger, Conférencier und Dichter. Wegen seiner Schlagfertigkeit war er stadtbekannt und beliebt. 1834 schloss er sich der Leipziger Freimaurerloge Balduin zur Linde an. Und 1837 konnte er seine erste Spieloper „Die beiden Schützen" aufführen, die das Publikum wohlwollend aufnahm. Angespornt durch den Erfolg brachte er schon am 22.12.1837 seine neueste Spieloper „Zar und Zimmermann" heraus, aber erst die Berliner Aufführung 1839 brachte den großen Durchbruch und umjubelten Erfolg. Drei Jahre nach der Uraufführung wurde diese Oper an 18 Bühnen gespielt. Vergleichbarer Erfolg war ihm dann mit der Oper „Der Wildschütz" beschieden, die in Leipzig am Silvesterabend 1842  uraufgeführt wurde. Dennoch war er noch gezwungen, jeden Abend auf der Theaterbühne zu stehen. „...nur in einem fühle ich mich unbehaglich: beim Komödienspielen, und ich ergriffe gern eine Gelegenheit, um von der Bühne zu treten und, den Taktstock in der Hand, mich vor dieselbe zu stellen - wenn sich eine annehmbare böte. Aber solche sind selten und ich werde  wohl...Zeit meines Lebens Rollen hineinfressen müssen."  Dann ging sein großer Wunsch doch in Erfüllung: 1844 wurde er zum Kapellmeister ernannt. Als er von einer Aufführung der in Leipzig komponierten Oper „Undine" aus Hamburg nach Leipzig zurückkam, war er im April 1845 seines Amtes als Kapellmeister enthoben.  Daran änderten auch Proteste des Publikums und des Ensembles nichts.

Lortzinghaus in Leipzig
Lortzinghaus in Leipzig

Von da an begannen die Schwierigkeiten. Ärgernisse und Demütigungen machten ihm zu schaffen, Versuche als Dirigent eine angemessene feste Anstellung zu finden schlugen fehl. Um für seine große Familie Geld zu verdienen, nahm er das erschöpfende Wanderleben als Schauspieler und Gastdirigent in verschiedenen Städten erneut auf. 1850 trat er ein Engagement als Kapellmeister in Berlin an, wo er am 23. Oktober 1801 geboren worden war und wo er am 31. Januar 1851 verstarb, schwer krank, überarbeitet und völlig verarmt. Damals war es üblich, dem Komponisten eines aufgeführten Werkes eine einmalige Abfindung zu zahlen. Einem Freund hatte er geschrieben:"Gegenwärtig liege ich mit Petersburg in den Haaren. Das Sauvolk hat zwei Opern von mir gegeben und will nicht bezahlen..." Solcher Willkür war er ausgeliefert. Tandiemen kannte man noch nicht. Er konnte aus den großen Erfolgen seiner Opern keine angemessenen materiellen Gewinne ziehen.

In seiner Leipziger Zeit wohnte er lange in einem Gartenhaus der Großen Funkenburg. Heute ist eine Straße nach ihm benannt, und eine Gedenktafel am Haus erinnert an die hohe Zeit des Komponisten der deutschen Spieloper.
Heute werden die Opern auf Deutschlands Bühnen häufig gespielt, aber der Komponist ist vergessen.

Opern, die Albert Lortzing in Leipzig komponierte:


1837    Die beiden Schützen
1837    Zar und Zimmermann
1839    Caramo oder Das Fischerstechen
1840    Hans Sachs
1841    Casanova
1842    Der Wildschütz
1844    Undine                                    Uraufführung 1845 in Magdeburg
1845    Der Waffenschmied                  Uraufführung 1846 in Wien

 

Quellen

Worbs, Hans Christoph: Albert Lortzing in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek 1980
Schirmag, Heinz: Albert Lortzing. Glanz und Elend eines Künstlerlebens. Berlin 1995
Huhn, Ingolf: Albert Lortzing - Schauspieler, Sänger, Komponist. In: Leipziger Blätter Nr.8/1985
Riedel, Horst: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. Leipzig 2005

 

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