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Kennst du Antoine
de Saint-Exupéry?

Karlheinrich Biermann

Großer Beliebtheit erfreut sich noch heute die Geschichte vom kleinen Prinzen, jenem philosophischen Märchen, das von Liebe, Freundschaft und Tod handelt. Darin geht Saint Exupery der Frage nach dem Sinn des Lebens nach und blickt zurück auf sein eigenes: das Abenteuer einer Bruchlandung, das Überleben in der Wüste, die Sehnsucht nach der verlorenen Liebe … all das war dem Autor nur allzu vertraut.

Edvard Grieg in Leipzig

Edvard Grieg in Leipzig

Annekathrin Drauschke

Edvard Grieg Quelle: Grieg-Begegnungsstätte Leipzig e.V.
Edvard Grieg Quelle: Grieg-Begegnungsstätte Leipzig e.V.

Zeit seines Lebens  fühlte sich der bedeutendste norwegische Komponist Edvard Grieg mit der Stadt Leipzig auf besondere Weise verbunden. Hier hatte er nicht nur am Konservatorium Klavier und Komposition studiert, sondern er genoss auch bei zahlreichen späteren  Besuchen in dieser Stadt das reiche Musikleben und pflegte den Umgang mit  bedeutenden Komponisten und Interpreten.

 

Edvard Grieg wurde am 15. Juni 1843 in der norwegischen Stadt Bergen geboren. In der musikalischen Atmosphäre des Elternhauses wurde seine Begabung entdeckt und gefördert.
Seine Mutter, eine hervorragende Pianistin und in Bergen sehr geschätzte Musikpädagogin, unterrichtete ihn im Klavierspiel mit Strenge und  Konsequenz so erfolgreich, dass der berühmte norwegische Geiger Ole Bull (1842-1880) dem jungen Grieg geraten haben soll: „Du musst nach Leipzig gehen und ein Musiker werden."

Das Leipziger Konservatorium, von Felix Mendelssohn Bartholdy im Geburtsjahr Edvard Griegs 1843 als erstes dieser Art in Deutschland gegründet, genoss international einen ausgezeichneten Ruf. Als Fünfzehnjähriger schrieb sich Edvard Grieg tatsächlich für das Studium in Leipzig ein und belegte die Fächer Klavier und Komposition. Er studierte unter hervorragenden Künstlern und Pädagogen, so bei Moritz Hauptmann Musiktheorie und bei Carl Reinecke Komposition. Von seinem ersten Klavierlehrer fühlte sich Grieg nicht ausreichend gefördert. Erst nach dem erbetenen Wechsel fand er durch Ernst F. Wenzel und später durch den legendären Ignaz Moscheles den Zugang nicht nur zu den Klangwelten Mozarts und Beethovens, sondern auch  zu der  Robert Schumanns, dessen Musik Grieg bald besonders verehrte. Dafür war  das Erlebnis eines Auftritts Clara Schumanns mit einem Klavierkonzert ihres Mannes für ihn von einschneidender Bedeutung.

Griegs Wohnhaus in Troldhaugen  Foto: Daniel Milner
Griegs Wohnhaus in Troldhaugen Foto: Daniel Milner

Grieg nahm in Leipzig an dem vielfältigen Musikleben teil. Da er als Student die Generalproben des Gewandhausorchesters  besuchen konnte, vermittelten ihm renommierte Dirigenten und Interpreten vielfältige Eindrücke, die sein Musikverständnis prägten und erste Kompositionen anregten. Als Edvard Grieg 1862 sein Studium in Leipzig  mit ausgezeichneten Beurteilungen seiner Lehrer beendete, hatte Max Abraham, der Leiter des Musikverlages C.F. Peters, schon so früh die hohe Begabung des jungen norwegischen Musikers erkannt, dass er erste Werke Griegs in seinem Verlag drucken ließ.

Wichtige Impulse für die Herausbildung des nationalen Stils seiner Kompositionen auf der Grundlage der norwegischen Volksmusik erhielt Grieg von Ole Bull und dem Komponisten der Norwegischen Nationalhymne Rikard Nordraak (1842-1866). Letzteren hatte er wie auch den Märchendichter Hans Christian Andersen in Kopenhagen kennen gelernt, wo Grieg die nächsten Jahre nach seinem Studium verbrachte. Hier begegnete er auch seiner Cousine Nina, einer Sängerin, die er 1867 heiratete.

Grieg wirkte ab 1865 fast zehn Jahre in Christiana (heute Oslo) und danach in Bergen als Orchesterleiter und Pianist sowie als Musikpädagoge.
Viele seiner Werke entstanden bei den Sommeraufenthalten in der Villa Troldhaugen, in der Edvard und Nina unweit von Bergen die helle norwegische Jahreszeit verbrachten.

Eingangstor zum Wohnhaus des Verlegers Peters  Foto: Josef Beck
Eingangstor zum Wohnhaus des Verlegers Peters Foto: Josef Beck

Griegs Kompositionen -  getragen von der Liebe zu seiner norwegischen Heimat, zu ihren Sagen, Liedern ,Tänzen und zu ihrer Landschaft und Natur - machten ihn schon zu Lebzeiten weltberühmt, besonders seine Musik zu Henrik Ibsens Drama „Peer Gynt", sein Klavierkonzert op. 16, die „Lyrischen Stücke" für Klavier, die „Norwegischen Bauerntänze" und viele mehr.

Ausgedehnte Konzertreisen führten Edvard Grieg und seine Frau Nina in die Musikmetropolen Europas. Besonders oft und meist auch sehr lange verweilten sie in der Stadt Leipzig. Die Freundschaft mit Max Abraham -  später auch mit dessen Nachfolger Henri Hinrichsen - mündete1889 in einen Generalvertrag, der dem Hause F.C. Peters die alleinigen Rechte für die Publikation der Werke des norwegischen Komponisten  übertrug und damit Grieg und seiner Frau Nina finanzielle Sicherung auf Lebenszeit garantierte.

Bei den Aufenthalten in Leipzig genossen die Griegs die Gastfreundschaft der Verlagsleiter, die Wohn- und Arbeitsräume in ihrem Hause zur Verfügung stellten und ihnen die Begegnungen mit berühmten Interpreten und Komponisten ermöglichten. Zu den bedeutenden Treffen mit Tschaikowski und Brahms kam es 1888 in Leipzig, zu weiteren  Zusammenkünften mit Brahms in den Jahren 1896 und 1897.                                           

Besondere Unterstützung durch die Verlagsleiter erhielten die Griegs bei der Vorbereitung ihrer Konzerte. Edvard Grieg trat in Leipzig als Dirigent und als Solist auf. Zu Lebzeiten Griegs wurden in Leipzig im Gewandhaus viele seiner Werke aufgeführt, unter Gewandhaus-Kapellmeister Carl Reinecke besonders Sololieder und Klavierstücke. Auch  zu Uraufführungen kam es in Leipzig - 1888 dirigierte Reinecke die 1.Peer-Gynt-Suite und 1907 Arthur Nikisch die Altnorwegischen Romanze. Der  Leipziger Konzertverein „Enterpe", der sich besonders der Bekanntmachung von Werken zeitgenössischer Komponisten verpflichtet fühlte, nahm Kompositionen des Norwegers in die von dieser Institution organisierten Konzerte auf.

 

Quellen:
Hella Brock „Edvard Grieg. Eine Biographie",  Atlantis Musikbuch-Verlag, 2.Auflage1998
Joachim Reisaus „Grieg und das Leipziger Konservatorium", Im Selbstverlag, 2002

 

 

 

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