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Heft 1

A |E | I | O | U … Hör gut zu!

Dieses Arbeitsheft beginnt mit einem Vorkurs zur “phonologischen Bewusstheit” und übt das Silbenglieder, das Anlauterfassen und das Reimwortfinden.

Albert Geutebrück

Albert Geutebrück

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

(*1801 Gotha; †1868 Graz)

Albert Geutebrück. (1)
Albert Geutebrück. (1)

Der Architekt und Baumeister Albert Geutebrück lehrte an der Zeichnungs-, Mahlerey- und Architectur-Academie zu Leipzig Baukunst und stand seit 1823 deren Architekturabteilung vor. Nach seinen Plänen kam es durch Dekret des Königs vom 13. Juli 1838 zur Gründung der Königlich-Sächsischen Baugewerkenschule zu Leipzig, zu deren erstem Direktor er bestellt wurde.

 

Er setzte sich für die Einführung von technisch-bauwissenschaftlichen Fächern ein und förderte eine enge Verbindung zur Praxis. Entscheidend nahm er Einfluss auf eine systematische Folge der Lehrfächer und auf die Effektivität der gesamten Ausbildung.

Pleißenburg 1855. (2)
Pleißenburg 1855. (2)

Unter sehr schwierigen räumlichen Bedingungen mussten sich Geutebrück und seine Schüler zunächst in der Pleißenburg einrichten. Nach einigen Interimslösungen zog man viel später ab 1890 in den Neubau der Kunstakademie in der Wächterstraße 11 ein, heute Hochschule für Grafik und Buchkunst.

Anfangs betrug die Ausbildungsdauer zwei, später drei Semester. Das Eintrittsalter war zunächst auf 14 Jahre festgesetzt. Aufnahmevoraussetzung war eine halbjährige praktische Tätigkeit im Baugewerbe. Nach Abschluss ihrer Ausbildung erhielten die Absolventen der Baugewerkenschule ein Zeugnis, das zum Führen des geschützten Titels „Baumeister“ berechtigte.

Bis zum Ausscheiden von Geutebrück im Jahre 1863 blieb die Baugewerkenschule durch den Austausch von Lehrern und der Nutzung derselben Unterrichtsräume und Lehrmittel eng mit der Kunstakademie verbunden, auch inhaltlich.

Harry Müller: Pusteblumen-Brunnen und Großer Blumenberg. (3)
Harry Müller: Pusteblumen-Brunnen und Großer Blumenberg. (3)

Geutebrück war Schüler von August Benjamin Siegel. Nach dem Weggang Siegels 1823 übernahm Geutebrück die Leitung der Abt. für Baukunst an der Kunstakademie. Ebenfalls von Siegel übernahm er das Amt des Universitätsbaumeisters und des Stadtbaudirektors bis zur Pensionierung 1863.

Der Baumeister Albert Geutebrück dominierte mit seinem klassizistischen Stil fast vierzig Jahre lang das Baugeschehen in der Stadt Leipzig. Die meisten seiner Leipziger Bauten sind heute aus dem Stadtbild verschwunden. Erhalten ist der große Blumenberg am Brühl, Richard-Wagner-Straße 1. Die etwa 56 Meter lange Hauptfront zum Platz hat 17 Fensterachsen. Das Hauptgesims hat einen Zahnschnitt und den Fensterverdachungen sitzen Akroterien auf. An der mit Quaderputz versehenen Erdgeschosszone befinden sich die sogenannte Schinkel-Gasleuchten aus der Zeit um 1900, die heute auf elektrischen Betrieb umgestellt und restauriert sind. Das Gebäude besitzt Walmdach mit kleinen Halbrundgauben.

Das Königliche Palais. (4)
Das Königliche Palais. (4)

Das sogenannte Königliche Palais in der Rittertstraße 26 ist uns ebenfalls erhalten. Es wurde nach Geutebrücks Plänen 1860/61 in Anlehnung an die Formensprache der italienischen Renaissance erbaut. Es war der letzte Auftrag für die Universität. Das Gebäude diente ursprünglich als Unterkunft für den sächsischen König. Der sich als Landesherr und Dienstherr der Universität in Leipzig immer wieder in Leipzig aufhielt. Im ersten OG an der Front der Goethestraße lagen die Wohnzimmer, Empfangsräume und Speisezimmer. Das Innere wurde 1886 nach Plänen von Arwed Rossbach umgestaltet; so der Saal im 1. Obergeschoß, der im neubarocken Stil gestaltet worden ist.

Geutebrück war ein sehr fähiger und beliebter Lehrer. Mit ihm begann die Ausbildung derjenigen Baumeistergeneration, die die Architektur des beginnenden Historismus ganz entscheidend mitprägte. Der Respekt vor dieser Einrichtung und ihrem Direktor wächst erheblich, wenn man sich die Namen der Schüler und Lehrer der Schule vor Augen führt, die zu den namhaften Persönlichkeiten in der Baugeschichte um 1900 gehörten. Dazu ist auch Clemens Thieme zu zählen.

Das Schinkeltor. (5)
Das Schinkeltor. (5)

 

Zu den verschwundene Bauten, die nach Plänen von Geutebrück errichtet worden sind, gehören:

  • die Deutsche Buchhändlerbörse in der Ritterstraße (1834 bis 1836),

  • das Augusteum der Universität Leipzig (1831 bis 1836 ff.)

1830 wurde begonnen, die Bauten südlich der Paulinerkirche abzubrechen, um für das Hauptgebäude der Leipziger Universität Platz zu schaffen. Natürlich sollte es repräsentieren. Diese Hauptgebäude (Augusteum) wurde von 1833-1836 nach Plänen des Universitätsbaumeisters Alfred Geutebrück errichtet. Seine Entwürfe wurden durch Vorschläge von Karl Friedrich Schinkel ergänzt, insbesondere die Fassadengestaltung und das Portal.

1892-97 wurde das Gebäude durch Arwed Roßbach umfassend umgebaut. Durch einen Bombenangriff 1943 wurde das Universitätsgebäude schwer beschädigt und 1968 gesprengt. Nur das Schinkeltor wurde geborgen; es ist heute aufgestellt. Die Integration des Schinkeltores in die hofseitige Fassade des Neuen Augusteums ist ein denkmalpflegerischer Kompromiss.

 Geutebrücke-Bau der HTWK Leipzig, Karl-Liebknecht-Straße 132. (6)
Geutebrücke-Bau der HTWK Leipzig, Karl-Liebknecht-Straße 132. (6)

 

Albert Geutebrück ist Namenspatron des Hauptgebäudes der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig in der Karl-Liebknecht-Straße 132. Dieser Geutebrück-Bau beherbergt mehrere Fakultäten und das Rektorat. Im Gebäude befindet sich auch der größte Hörsaal der Hochschule (Audimax).

Bildnachweis:

Abb. 1, 2 und 4 aus Wikipedia, gemeinfrei.

Abb. 3:

Harry Müller: Pusteblumen-Brunnen und Großer Blumenberg. Urheber: Ailura, CC BY-SA 3.0 AT

Abb. 5: Urheberin Ursula Drechsel

Abb. 6:

Bis 1977 Bauhochschule Leipzig, jetzt Hauptgebäude (Geutebrücke-Bau mit Föppl-Anbau) der Fachhochschule HTWK Leipzig, Karl-Liebknecht-Straße 132. Urheber: Benutzer:Bettenburg

 

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