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Gefangen im Netz der Dunkelmänner

Berndt Seite, Annemarie Seite und Sibylle Seite

Berndt Seite und seine Familie möchten sich die »Stasi« von der Seele schreiben, um nicht ein Leben lang mit der DDR-Diktatur konfrontiert zu bleiben. Der Text soll einen Beitrag zur Aufarbeitung der SED-Diktatur leisten. 

Das Museum für Musikinstrumente in Leipzig

Das Museum für Musikinstrumente in Leipzig

Claudia Euen

Die Welt der Musik erforschen und vermitteln

Bartolomeo Cristofori (1726) - (1)
Bartolomeo Cristofori (1726) - (1)

E s ist kühl im Museum für Musikinstrumente im Grassimuseum am Johannisplatz. Der Professor für Instrumentenkunde/Organologie und Museumsdirektor Josef Focht führt durch die Räume wie durch sein Wohnzimmer. „Von den Instrumenten aus der Werkstatt von Bartolomeo Cristofori sind zehn Instrumente weltweit überliefert, wir haben sechs“, sagt er. Der Neu-Leipziger staunt dabei selbst ein bisschen. Die kleinen, aus braunem Holz gefertigten Instrumente gehören zu den ältesten Klavieren der Welt und zu den kostbarsten. Den Wert, der hier in klimatisierten Räumen lagert, kennt der Wissenschaftler nicht. Aber er kennt die Geschichte der Instrumente: „Wir können genau rekonstruieren, wie Cristofori vom Cembalo zum Klavier den entscheidenden Entwicklungsschritt gemacht hat“, erklärt er.

Nicht nur die Bauweise der Instrumente, auch die Art und Weise, wie die Menschen im 16. oder l8. Jahrhundert Musik produziert und konsumiert haben, unterscheide sich erheblich von unserer heutigen Rezeption. All das erforscht der Instrumentenkundler gemeinsam mit Studierenden der Musikwissenschaft der Universität Leipzig.

Prof. Dr. Josef Focht - Instrumentenkundler und Museumsdirektor (2)
Prof. Dr. Josef Focht - Instrumentenkundler und Museumsdirektor (2)

Josef Focht sitzt an einer Schnittstelle in der musikalischen Landschaft Leipzigs. Als Professor unterrichtet er in der Musikwissenschaft Geschichte, Herstellung und Handel alter und neuer Musikinstrumente, als Museumsdirektor vermittelt er jenes erforschte Wissen der Öffentlichkeit.

Wissen, Verstehen, Weitergeben – seine Tätigkeit ist genau das Richtige für ihn, denn die Musik treibt ihn schon seit früher Kindheit um. In seinem Elternhaus wurde viel musiziert. In der Grundschule lernte der gebürtige Bayer Flöte, später Gitarre. Beim Musikstudium am Richard-Strauss-Konservatorium München ab 1983 konzentrierte sich Josef Focht dann ausschließlich auf Kontrabass und Klavier. Parallel dazu studierte er Musik-, Theater- und Kulturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, außerdem in Wien und Tübingen und promovierte 1994 an der Universität Tübingen zum Thema „Der Wiener Kontrabass“. 25 Jahre war er anschließend in München als Ausstellungsmacher und Forschungsdienstleister für Museen und Kulturinstitutionen tätig.

Der Ruf nach Leipzig im Jahr 2014 kam gerade zum richtigen Zeitpunkt: „Unsere Kinder sind aus dem Haus, da war ein Neuanfang eine willkommene Abwechslung“, sagt der Professor. Zudem hatte der 54-Jährige schon lange ein Auge auf die Stadt geworfen. Denn nicht nur die Sammlung, sondern auch das wissenschaftliche und universitäre Umfeld eignen sich hervorragend für Forschung und Lehre: Ob Nationalbibliothek, Universität oder zahlreiche Museen, „Leipzig hat eine ganz hervorragende Wissenschaftsgeschichte vorzuweisen“, sagt er.

In Zukunft möchte Josef Focht in Leipzig ein Projekt ins Leben rufen, das er schon in ähnlicher Form an der Universität in München auf den Weg brachte: ein Informationsportal im Internet. „Hier können verschiedene Bereiche der Instrumentenkunde, Objekte, Personen, Körperschaften, Sachen, Ereignisse oder Orte in lexikalischen Modulen abgefragt werden“, erklärt er. Experten und Laien sollen den Wissensschatz kosten- und barrierefrei nutzen können. Focht hofft dabei auf fachübergreifende studentische Beteiligung. Denn die mediale Verarbeitung von musikalischem Wissen betreffe sowohl Kultur- als auch Medienwissenschaftler.

Quelle:

Das Leipziger Universitätsmagazin LUMAG - Alumni 2016. Nachdruck erlaubt.

Bildnachweis:

Bild 1: Wikimedia gemeinfrei
Bild 2: Foto von Swen Reichhold


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