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Strandgut
Ein Inseltagebuch

Berndt Seite

Die Ostsee ist ein Sehnsuchtsort, an dem man seine Gedanken mit dem Meer schweifen lassen kann. Beim Anblick der Wellenbewegungen kommen Erinnerungen an das Auf und Ab des Lebens auf. In eindrucks- und stimmungsvollen Bildern beschreibt Berndt Seite in seinem Tagebuch philosophische Reflexionen in Rückblick auf sein privates und poltisches Leben. Das raue und derbe Klima der Ostsee, die verschiedenen Jahreszeiten am Meer haben dabei ihren ganz eigenen Charme und helfen ihm, alte Dinge abzustreifen und wieder zu sich selbst zu finden.

Die Schückings - eine Gelehrtenfamilie

Die Schückings - eine Gelehrtenfamilie

Susann Huster

Walther Schücking, Kohlezeichnung von K. Doerbecker, Foto: gemeinfrei
Walther Schücking, Kohlezeichnung von K. Doerbecker, Foto: gemeinfrei

Die Schückings - davon ist Ulf Morgenstern überzeugt - haben alle ihren eigenen Kopf, über Generationen hinweg. Der Promovend am Historischen Seminar der Universität Leipzig hat sich für seine Dissertation fünf Jahre lang mit der Familienngeschichte der Universitätsrektorin Prof. Dr. Beate Schücking befasst. Als er seine Recherchen begann, ahnte er natürlich nicht, welche Aktualität seine Doktorarbeit mit der Wahl der 54-jährigen Professorin einmal für die Universität Leipzig erlangen würde. Sie ist in der 601-jährigen Universiitätsgeschichte die erste Frau in diesem Amt und nicht die erste Schücking an der Alma mater, wie Morgenstern herausfand.

Bereits Levin Ludwig Schücking, ein Großonkel der Universitätsrektorin, lehrte von 1925 bis 1944 als Anglistik-Professor in Leipzig. Neben den Juristen Walther und Lothar Engelbert Schücking war er der jüngste von drei Brüdern, die alle zum Bildungsbürgertum gehörten und wegen ihrer linksliberalen Haltung oft aneckten. Beate Schücking ist die Enkeltochter des Völkerrechtlers Walther Schücking, der 1930 zum seinerzeit einzigen deutschen Richter an den Ständigen Internationalen Gerichtshof in Den Haag berufen wurde.

Prof. Dr. med. Beate Schücking, Rektorin der Universität Leipzig
Prof. Dr. med. Beate Schücking, Rektorin der Universität Leipzig
Mit ihrer neuen Tätigkeit an der Spitze der Universität Leippzig reiht sie sich ein in eine Riege starker Frauen ihrer Famiilie, die auch schon Jahrzehnte zuvor in Männerdomänen vorgedrungen sind: Die Tochter des ältesten Schücking-Bruders Lothar Engelbert beispielsweise war in den 1950er Jahren die erste Richterin in Deutschland, ihre Schwester - eine Veterinärmedizinerin - die weltweit erste Schlachthof-Direktorin. »Sie haben damals rein männliche Berufswelten aufgelöst, ähnlich wie jetzt Frau Prof. Schücking«, sagt Morgenstern, der auch darin den »Schückingschen Eigensinn« sieht. Die künftige Rektorin selbst habe diesen Charakterzug ihrer Familie »Quergeist« genannt.

Morgensterns Dissertation soll im kommenden Jahr als Buch erscheinen. Für das 720 Seiten starke Werk recherchierte der junge Historiker in ganz Deutschland, besuchte Nachfahren der drei Schücking-Brüder und bekam viele wichtige lnformationen aus dem umfangreichen Nachlass von Levin Ludwig Schücking, der damals als einer der führenden Anglisten Deutschlands galt.
Auf ihn war Morgenstern bei der Recherche für eine Publikation über die Geschichte der Anglistik an der Universität Leipzig gestoßen. Als der 32-Jährige begann, sich mit der Schückingschen Familiengeschichte zu befassen, kam ihm irgendwann die Idee, seine Dissertation zu diesem Thema zu schreiben.

Siegel der Universität Köln Foto: gemeinfrei
Siegel der Universität Köln Foto: gemeinfrei
»Beim Durchsehen des Nachlasses habe ich gemerkt, dass da noch viel mehr drin steckt«, berichtet der Historiker. Er fand unter anderem heraus, dass ein weiteres Mitglied der Gelehtenfamilie Rektor einer Universität war: Im Jahr 1431 stand der Karmelitermönch Johannes Schücking für ein Jahr an der Spitze der Kölner Universität. »Ich habe geschmunzelt, als  wieder der Name Schücking in Verbindung mit dem Rektorenamt im Gespräch war. Größere Zufälle kann es kaum geben", erinnert sich Morgenstern.

Für den Historiker ist die Recherche rund um die Gelehrtenfamilie beendet. Seine Dissertation hat er vor kurzem mit »Summa cum laude« verteidigt. Er arbeitet künftig als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Otto-von-Bismarck-Stiftung in Friedrichsruh bei Hamburg und wird Leipzig den Rücken kehren. »Dann fängt bald ein neues Schückingsches Kapitel in Leipzig an«, sagt Morgenstern.

Prof. Dr. Beate Schücking hat im März dieses Jahres (2011) ihr neues Amt an der Spitze der Alma mater angetreten.

Der Bertuch Verlag dankt der Pressestelle der Universität Leipzig, Herrn R. Kühn, für die Nutzungsrechte der Bilder der Rektorin der Universität Leipzig.

 

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