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Jakob Neubauer (1895–1945)

Jakob Neubauer (1895–1945)

Prof. Dr. habil. Gerald Wiemers

Geboren in Leipzig am 29. Januar 1895 - umgekommen am 22. März 1945 im KZ Bergen-Belsen

Jakob Neubauer (1)
Jakob Neubauer (1)
Simon Gitter (1915-2009), Professor für physiologische und phar­makologische Medizin an der Universität Tel Aviv, verheiratet mit Lea, geb. Neubauer (1917-2013), geb. in Leipzig, nahm immer wie­der - bis zu seinem Tode - die Spurensuche nach seinem Schwieger­vater Jakob Neubauer auf. 1
Jakob Neubauer* wurde als Sohn des Diamantenhändlers Her­mann Neubauer am 29. Januar 1895 in Leipzig geboren, und an­stelle der sächsischen Staatsangehörigkeit ist die türkische eingetragen. 2 Die Familie stammte aus Ias ?i (Jassi), im heutigen Rumänien. Mit dem Zerfall der Donaumonarchie seit 1866, eingeleitet durch die Niederlage gegen Preußen in der Schlacht bei Königgrätz, kam es auf dem Balkan zu strukturellen Veränderungen, insbesondere zur Stärkung der nationalen Kräfte und zur Wiederherstellung des Königreichs Ungarn. 3 Die Stadt Ias ?i, im Osten Rumäniens gelegen, gehörte zu den interessantesten und künstlerisch vielfältigsten Kno­tenpunkten an der Moldau. Hier lebten Juden, Russen, Rumänen, Ungarn, Türken und viele andere Völkerschaften zusammen. Ias ?i ist aber auch geprägt durch zahlreiche Judenpogrome. Von einst über 100 Synagogen ist lediglich eine übrig geblieben. Die Familie Neubauer konnte die Staatsbürgerschaft auswählen und nahm die türkische an, weil dort »weniger Antisemitismus herrschte als in Ungarn oder Rumänien«. Mit letzter Gewissheit lässt sich die Frage nach der Staatsbürgerschaft dennoch nicht beantworten. 4 Jakobs Vater Her­mann Neubauer emigrierte nach Deutschland, heiratete in Leipzig, begründete einen Diamantenhandel und wurde Mitglied der Dia­manten-Börse in Antwerpen. Nach Antwerpen emigrierte er 1933,
um dann 1937 nach Palästina zu ziehen, wo er ein Jahr später starb. 5
Neben Jakob hatten Hermann Neubauer und seine aus Galizien stammende Frau 6 noch sechs Töchter: Rachel, Vera, Rivkah, Ziporah, Esther und Plima. 7 Über die Familie ist nicht viel bekannt. Die Pro­motionsakte von Jakob Neubauer hätte weiteren Aufschluss geben können, aber fast alle Unterlagen der Juristenfakultät der Univer­sität Leipzig sind am 4. Dezember 1943, wie auch das Gebäude der Fakultät selbst, durch einen englischen Luftangriff vernichtet wor­den. Vorhanden sind Studentenkarten (für die Quästur): Jakob Neu­bauer ist türkischer Staatsangehöriger und mosaischen Glaubens, geb. 29. Januar 1895, eingeschrieben an der Universität Leipzig am 16. April 1913 für Jura (bis März 1916, 1916 bis 1918) und dann wei­ter für Philosophie ab 15. April 1918 bis 15. November 1920. 8
Pfaffendorfer Straße 16 (2)
Pfaffendorfer Straße 16 (2)

Erst wohnten die Eltern in der Elsterstraße 20, parterre, und dann in der Pfaffendorfer Straße 16 im zweiten Stock (ab 21. März 1916). 9 Dort wohnten auch die Familie Dym 10 und Tochter Esther, spätere Bamberger. Beide Straßen gibt es noch heute unter diesen Namen, und auch das Haus besteht noch in der alten Form. Jakob Neubauer heiratete 1914 als 18-jähriger die gleichaltrige Racy Dym, eine Schwester von Esther Dym. Aus der Ehe sind sechs Kinder hervorgegangen. 11  

Der Vater Hermann Neubauer ist als Kaufmann notiert und wird an­derweitig als »begüterter Geschäftsmann« bezeichnet. 12 Als Religion ist mosaisch und später jüdisch eingetragen. Zuvor hat Jakob Neu­bauer, laut Quästurkarte, fünf Jahre eine Leipziger Oberrealschule besucht. »Die weltliche Erziehung erhielt er auf dem Gymnasium«, heißt es bei Roland Flade, »während für die intensive Schulung auf
religiösem Gebiet Hauslehrer zuständig waren. Im Alter von 18 Jah­ren bestand er die Abiturprüfung und noch im gleichen Jahr erfolgte auch die Ordination zum Rabbiner.« 13 Neubauer nahm unmittelbar nach dem Abitur am 16. April 1913 das Jurastudium an der Uni­versität Leipzig auf. Er hat bei berühmten akademischen Lehrern gehört: Karl Bücher, Adolf Wach, Ludwig Mitteis, Heinrich Siber, Rudolf Sohm, Paul Koschaker, Wilhelm Wundt, Franz Eulenburg, der Weihnachten 1943 von der Gestapo fast tot geschlagen worden ist und bald darauf im Jüdischen Krankenhaus Berlin-Alexanderplatz gestorben ist. 14 Bereits im 4. Semester belegt Neubauer bei dem Assy­riologen Heinrich Zimmern den Kurs »Syrische Lektüre«. Es folgen anschließend ab dem Sommersemester 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, keilschriftliche Übungen, Assyrisch-Babylonisch, Arabische Anfangsgründe und Akkadisch sowie ab dem Wintersemester 1917/18 ­Hebräisch und »Erklärung des Buches Hiob«. Bei Eduard Spranger hört er Geschichte der Philosophie und am Ende seiner Studien, im Sommersemester 1920, eine »Einführung in den Ko­ran«. Im Wintersemester 1918/19 belegt er bei Max Brahn, dem Assistenten von Wilhelm Wundt, »Griechische Philosophie". 15 Brahn bleibt als einem Juden, trotz Habilitation, die akademische Laufbahn verwehrt. Nach seiner Emigration 1935 nach Amsterdam arbeitet er im Betrieb seines Bruders. Am Weihnachtstag 1943 wird er zusammen mit seiner Frau in das Lager Westerbork deportiert, im Januar 1944 nach Theresienstadt und im Herbst 1944 nach Ausch­witz verschleppt. Sein Leben endet dort in den Gaskammern. 16 Die zweite Einschreibung für Neubauer erfolgte bereits am 15. Ap­ril 1918 für Philosophie. Dazwischen bzw. unmittelbar danach lag die Promotion zum Dr. iur. am 29. Juli 1918 mit der Arbeit »Bei­träge zur Geschichte des biblisch-talmudischen Eheschließungs­rechts. Eine rechtsvergleichend-historische Studie". Das Verfahren hat er mit »magna cum laude« abgeschlossen. 17 Sein besonderer Dank galt seinem Doktorvater Paul Koschaker 18 und auch Benno Landsberger, der in »assyriologischen Fragen ... mehrfach briefliche Auskunft erteilt« hat. 19 Landsberger ist aus Leipzig 1935 über Ankara nach Chicago emigriert und hat dort das große Oriental Institute geleitet. Neubauers Dissertation gilt noch heute als grundlegend, als ein Standardwerk, in dem »talmudische und rabbinale Kenntnis« mit historisch-kritischem Denken auf großer Rechtskenntnis verbunden sind. 20 Fast 80 Jahre nach ihrem Erscheinen ist sie, ins Hebräische übersetzt, in zwei Auflagen im Verlag der Hebrew University in Jeru­salem erschienen und inzwischen vergriffen. 21

Schon bald nach seinen Studien in Leipzig zog die Familie nach Würzburg, und Jakob Neubauer nahm 1926 eine Stelle als Lehrer am Seminar der Jüdischen Gemeinde an , der seit 1927 einzigen Isra­elitischen Lehrerbildungsanstalt (ILBA) in Deutschland. Zuvor ent­schied er sich aber dafür, »zunächst sein halachisches Wissen« 22 zu erweitern. Bereits 1918 hatte sein Vater ein Landgut im bayerischen Her­mannsberg bei Regensburg erworben. Dorthin zog sich Jakob Neu­bauer zurück und vollendete im September 1920 seine Disserta­tionsschrift. Hier bildete sich ein Kreis junger Intellektueller um den jungen Rabbiner. 23 In Würzburg wurde sein Haus in der Ebracher­gasse 4 zu einem Zentrum geistigen jüdischen Lebens. "ILBA-Schü­ler, Universitätsstudenten, Mitglieder des orthodoxen Jugendbundes Esra und der gesetzestreuen Studentengruppe Bund Jüdischer Aka­demiker scharten sich um ihn.« 24 Zum Teil waren es Palästina-Pio­niere. Unter diesen jungen Leuten befand sich auch Binyamin de Vries (geboren 1905 in Stadskanaal, nahe Groningen, gestorben 1966 in Amsterdam, beerdigt in Jerusalem), der bereits 1930 sein Studium
am Rabbiner-Seminar in Amsterdam abgeschlossen hatte. Er gehörte zu einer Gruppe von drei Niederländern, die zwischen 1929 und 1933 jedes Jahr nach Würzburg kamen, um am Sommerkurs von Jakob Neubauer teilzunehmen. Sie haben auch die Anstellung von Neubauer am Rabbiner-Seminar in Amsterdam vermittelt. 25
Un­ter den Studierenden in Würzburg galt Neubauer als »die geistliche Autorität«. 26
Im Jahr 1930 wollte sich Jakob Neubauer entscheiden, seinem wissenschaftlichen Leben eine bestimmte Richtung zu geben. So wandte er sich an seinen akademischen Lehrer und Freund Paul Koschaker in Leipzig, ihm bei der Entscheidungsfindung zu helfen, ob er die klassische akademische Laufbahn noch einschlagen solle, wie Koschaker ihm früher geraten hatte, oder ob er an der Talmud­schule in Amsterdam forschen und lehren sollte. Dazu erbat er ein Gutachten von seinem Lehrer. Dieser Brief ist ein einzigartiges Zeug­nis. 27 Neubauer ist in der vergleichenden Rechtsgeschichte ebenso zu Hause wie in der Talmudforschung. Er korrespondiert mit den weltweit führenden Judaisten, die neueste Literatur ist ihm vertraut; er bereichert sie durch eigene, originelle Arbeiten. Die Antwort von Paul Koschaker ist nicht bekannt. 28 Neubauer entschied sich gegen die Universitätslaufbahn für die Talmudforschung und -lehre.

Hermann Luyken: Prinsengracht with Westerkerk in the background - Amsterdam, 25.11.2015 (3)
Hermann Luyken: Prinsengracht with Westerkerk in the background - Amsterdam, 25.11.2015 (3)
Zu Beginn des NS-Regimes im März 1933 flüchtete die Fami­lie Neubauer nach Amsterdam. Dort arbeitete Jakob Neubauer auf hohem Niveau sehr erfolgreich als Dozent für Talmud am Rabbi­ner-Seminar. Schon 1930 hatte er diese Stelle angeboten bekommen und mit der Entscheidung gezögert.
Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in die Niederlande hat ihn zumindest kurze Zeit die türkische Staatsangehörigkeit vor der Verhaftung bewahrt. Schließlich wird jedwede Sonderbehand­lung von »Juden türkischer Staatsangehörigkeit« aufgehoben. Die SS behauptet, die Türkische Botschaft in Berlin und das Türkische Generalkonsulat in Hamburg hätten dem Auswärtigen Amt in Ber­lin »Juden namhaft gemacht, die nicht als türkische Staatsangehörige anerkannt werden bzw. durch Beschluss des [türkischen] Minister­rats ausgebürgert wurden.« 29 Unter den ausgebürgerten türkischen Staatsangehörigen sind auch Jakob, Rosalie und Josua Neubauer angeführt. Abschließend heißt es in dem Schreiben der SS: »Es wird gebeten, diese Juden wie Staatenlose zu behandeln und sie mit dem nächsten Transport zum Arbeitseinsatz nach dem Osten abzu­schieben.« 30 Dazu kam es nicht mehr, weil die Rote Armee immer weiter nach Westen vorrückte. Später hat man Jakob Neubauer alle persönlichen Schriften, darunter die Leipziger Doktorurkunde, ent­zogen, und die Wohnung in der Nieuwe Prinsengracht 28 durch­sucht. Zusammengepfercht im Jüdischen Theater, die Busse zum Abtransport standen bereit, gelang es Mirjam Neubauer unter dem Vorwand, sie habe ihre Tasche vergessen, noch einmal in das Ge­bäude zurück zu gehen und über das Dach zu fliehen. Sie hat im Untergrund gelebt und bis zum Ende des Krieges Widerstand geleistet. 31
Es wurde immer schwerer für Jakob Neubauer - den sensiblen und empfindsamen Mann, die geistigen und physischen Torturen gemeinsam mit Ehefrau Racy und dem jüngsten Sohn Josua im Amsterdamer Ghetto, ab 23. September 1943 deportiert in das Lager Westerbork, und schließlich ab 11. Januar 1944 im KZ Bergen-Bel­sen, auszuhalten. 32
Während der 1930er Jahre hat Jakob Neubauer eine Reihe von größeren Werken geschrieben, die er nur selten veröffentlichte 33 und stets weiter bearbeitete. Zu Beginn der deutschen Besetzung der Nie­derlande übergab er seinem Freund an der Universität Amsterdam, dem Juristen Professor Dr. Hendrik Richard Hoetink, ca. 10 Kisten mit eigenen Manuskripten, die dieser bei sich zu Hause versteckt aufbewahrte. Neubauer und Hoetink blieben in ständigem Kontakt, und Hoetink konsultierte seinen Freund bei der Beurteilung von Dissertationen. Was Hoetink mit der Sicherstellung der Kisten von Jakob Neubauer auf sich genommen hatte, »war eine sehr tapfere Tat«, schreibt Simon Gitter: »Er gehört zu den ›Righteons among the Nations‹«. 34 Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg hat er die Kisten auf Wunsch der Familie nach Jerusalem gesandt. Kriegerische Ausein­andersetzungen vor der Proklamation des Staates Israel führten zur Plünderung des Lagers, in dem die Kisten aufbewahrt waren, »und bis auf ein ausführliches Manuskript« ist nichts erhalten geblieben. 35
Neubauers Tochter Lea hatte Amsterdam bereits 1936 verlassen und war als Lehrerin in Palästina tätig. 1939 kam sie auf Besuch nach Amsterdam zurück und heiratete am 16. Mai 1940 Simon Gitter, einen Tag nach der Kapitulation der Niederlande vor Hitler-Deutsch­land. Simon Gitter konnte noch im Dezember sein Medizinstudium abschließen. Das junge Paar verließ Holland 1942, nach einer be­schwerlichen Flucht durch Europa emigrierte es nach Argentinien, wo seit 1940 der Vater von Simon Gitter arbeitete. 36
Gedenkstätte Bergen-Belsen: Gedenkstein des Staates Israel. Urheber: Pepei Pfingst (4)
Gedenkstätte Bergen-Belsen: Gedenkstein des Staates Israel. Urheber: Pepei Pfingst (4)
1943 werden Jakob Neubauer, seine Frau und sein jüngster Sohn Josua von der Gestapo verhaftet und am Ende in das KZ Bergen-Bel­sen verschleppt. Dort stirbt Josua Anfang September 1944, noch nicht einmal 20 Jahre alt, Jakob Neubauer verhungert am 22. März 1945 in dem Lager, das unmittelbar vor der Befreiung stand. 37 Jakob Neubauer war ein hochgelehrter, pädagogisch versierter und sehr
feinsinniger Mann, geprägt von ostjüdischer Frömmigkeit. Die Leip­ziger Zeit hat ihn weltläufig beeinflusst, und in Würzburg wurde er bekannt. Dort pflegte er enge Kontakte zu den Studenten. Schließ­lich stieg sein Bekanntheitsgrad in Deutschland an, aber auch in den Niederlanden und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, vor allem durch seine Dissertation. Zeitweilig galt er als Kandidat für einen Lehrstuhl an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Er war einer der herausragenden Forscher des jüdischen Altertums und Mit­telalters. Neubauer beherrschte nicht nur die Literatur des Talmud. Sein weit gefächertes Wissen bezog sich auch auf die Interpretation der Bibel und auf die allgemeine Geschichte. 38 Folgerichtig berief
man ihn an das Rabbiner Seminar in Amsterdam. Sein Leben endete im Holocaust. Es ausführlich nachzuzeichnen ist Pflicht der Nachge­borenen. Dann kann ein weiterer Baustein zur jüdischen Geschichte der Universität Leipzig hinzugefügt werden. 39

Fußnoten

*Dieses Lebensbild fußt auf dem Beitrag »Ein unbekannter Jurist? Jakob Neu­bauer an der Universität Leipzig 1913-1920« von Gerald Wiemers. In: Jakob Neubauer 1895-1945. Rechtshistoriker-Talmudist-Holocaustopfer. (Veröffent­lichung. des Universitätsarchivs Leipzig, Bd. 10), Leipzig 2009, S. 9-21.


1 Anruf vom 22. Januar 2007, Simon Gitter an Universitätsarchiv Leipzig, Gerald Wiemers, angeregt durch einen Artikel im Uni-Journal Leipzig über Esther Bamberger, Schwägerin von Jakob Neubauer und Tante von Lea Gitter, vgl. Wiemers, Gerald: Vertrieben aus Leipzig - heimisch in Jerusalem. Die Chemi­kerin und Leipziger Promovendin Esther Bamberger wurde vor 100 Jahren ge­boren. In: Uni-Journal Leipzig, H. 7/2006, S. 23, sowie in: Freiheit und Recht. Vierteljahreszeitschrift. München, H. 1/2007, S. 13.
2 Vgl. Universitätsarchiv Leipzig, Quästurkartei Nr. 119.
3 Vgl. Gebhardt, Bruno: Handbuch der Deutschen Geschichte. 9., neubearb. Aufl. Hrsg. v. Herbert. Grundmann. Bd. 3. Stuttgart 1970, S. 202-203.
4 Simon Gitter an Gerald Wiemers, Herzlia, 20. Februar 2007.
5 Ebd.
6 Anna Sprinza Neubauer, geb. Yoselowsky, geb. 1873 in Litauen, gest. 1952 in Israel. [Sprinza = Esperanza = Hoffnung; Mutter von Jakob Neugebauer].
7 Vgl. Wittmer, Siegfried: Regensburger Juden 1519-1990 (Regensburger Studien und Quellen zur Kulturgeschichte. 6), 2. Aufl. Regensburg 1996, S. 247.
8 Vgl. Universitätsarchiv Leipzig, Quästurkartei Nr. 119, 119 I 16.
9 Ebd, Nr. 119.
10 Vgl. Leipziger Jüdisches Jahr- und Adressbuch 1933. Nachdruck Berlin 1994, S. 17.
11 Racy Neubauer, geb. Dym, geb. am 19. März 1895 in Przeworsk, Galizien, gest. am 23. Juli 1985 in Jerusalem, beerdigt auf dem Friedhof von Tirat Zwi, dem Kibuz in Beth She'an. - Simon Gitter an Gerald Wiemers, Herzlia, 25. Mai 2007: Sarahinde Nathansen-Neubauer, geb. am 21. April 1915 in Leipzig, gest.
am 1. November 1997 in Jerusalem; Josef, geb. am 22. Mai 1916 in Leipzig, gest. am 8. August 1996 im Kibuz Tirat Zwi, Beth She'an, Israel; Lea, geb. am 20. Oktober 1917, verheiratet mit Simon Gitter, gest. am 11. Juli 2013 in Herzlia; Hanna, geb. am 31. August 1920 in Wiesent, Landgut Hermannsberg, verh. mit Josef Itzhaki, gest. am 31. Dez. 2006 im Kibuz Afikim, Israel; Miriam, geb. am 31. Mai 1923 in Hermannsberg, verh. Sofer, gest. am 7. April 1984 in Nes-Ziona (Israel); Josua, geb. am 26. November 1924 in Würzburg, umgekommen am 9. September 1944 im KZ Bergen-Belsen.
12 Vgl. Flade, Roland: Juden in Würzburg 1918-1933 (Mainfränkische Studien, 34), 2.Aufl. Würzburg 1986, S. 170.
13 Ebd.
14 Vgl. Wiemers, Gerald: Nachwort zu: Eulenburg, Franz: Die Entwicklung der Universität Leipzig in den letzten hundert Jahren. Fotomechanischer Nach­druck der Ausgabe von 1909 (Quellen und Forschungen zur sächsischen Ge­schichte Bd.13), Stuttgart/Leipzig 1995, S. 220.
15 Vgl. Universitätsarchiv Leipzig, Sittenzeugnisse, Film Nr. 128. - Das Zeugnis »für meinen Bruder« hat am 13. März 1916 Vera Neubauer quittiert und abge­holt.
16 Vgl. Dietzsch, Steffen: Max Brahn (1873-1944). In: Sächsische Lebensbilder. Bd. 6 Teil 1, Stuttgart/Leipzig 2009, S. 97-112.
17 Vgl. Universitätsarchiv Leipzig, Doktorbuch der Juristenfakultät, Film Nr. 22.
18 Vgl. Roberg, Alex: Yekutiel Jakob Neubauer, 1895-1945. In: Ottensoser, Max; Roberg, Alex. (Eds.): ILBA. Israelitische Lehrerbildungsanstalt Würzburg; 1864-1938. By the Alumni of 1930-38. Detroit 1982, pp. 126 f.
19 Die Arbeit ist gedruckt erschienen als eine rechtsvergleichend-historische Stu­die (T. 1-2) in den Mitteilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft (E. V.) 24 (1919) und 25 (1920). - Neubauer schreibt im Vorwort zu seiner Dissertation, S. XI und XII: »Nicht allein, dass ich von seinen grundlegenden Arbeiten über assyrisch- babylonisches Recht für die Behandlung altorientalischer Rechtspro­bleme in methodischer Beziehung Vieles gelernt habe, nahm Koschaker mehr­fach Gelegenheit, mich in bezug auf die zu lösenden Aufgaben persönlich zu beraten und die dabei auftauchenden Schwierigkeiten mit mir mündlich zu
diskutieren, wodurch öfters eine Klärung und Vertiefung der Darstellung her­beigeführt wurde. - Das Fehlen der Promotionsakte hat die Depromotion wäh­rend der NS-Zeit möglicherweise behindert, aber nicht unmöglich gemacht. Dennoch bleibt Jakob Neubauer vom Entzug des Doktorgrades verschont. Möglicherweise fehlten die formalen Grundlagen für die Depromotion; vgl. dazu Brix, Th.: Die normativen Grundlagen der Depromotionen und das Ver­fahren. In: Henne, Thomas (Hrsg.):Die Aberkennung von Doktorgraden an der Juristenfakultät der Universität Leipzig 1933-1945. Leipzig 2007, S. 51-73.
20 Vgl. Vries, Benyamin de: Dr. J. Neubauer. In: Bijdragen en Mededelingen van het Genootschap voor de Joodsche Wetenschap in Nederland, Amsterdam 7 (1956), S. 40.
21 Simon Gitter an Gerald Wiemers, Herzlia, 25. Mai 2007.
22 Halacha, »die zu gehende Wegrichtung«, im weitesten Sinne die mündlich, spä­ter auch schriftlich tradierten Religionsgesetze, die in der Thora festgelegt sind. Die Halacha enthält ausschließlich das normative Gesetz.
23 Vgl. Dokument, Nr. 2, Hermannsberg, in: Gerald Wiemers: Jakob Neubauer 1895-1945 ...« (wie Anm.*), S. 39-43.
24 »Seminarrabbiner Jekutiel [Jakob] Neubauer fungierte als geistiger Führer der Esräer« (Flade, Roland: Juden in Würzburg 1918-1933. 2. Aufl. Würzburg 1986. S. 171, 276); vgl. Wittmer, S.: Regensburger Juden 1519-1990. 2. Aufl. Regensburg 2002, S. 247. - Heute ist vor dem Haus ein sogenannter Stolper­stein mit den Lebensdaten von Jakob Neubauer angebracht.
25 Binyamin de Vries hat 1956 auf seinen Lehrer und Freund Jakob Neubauer einen kurzen, prägnanten Nachruf verfasst, den Simon Gitter in wichtigen Pas­sagen aus dem Niederländischen ins Deutsche übertragen hat: Dr. Jakob (Jeku­tiel) Neubauer. In: Bijdragen en Mededelingen van het Genootschap voor de
Joodsche Wetenschap in Nederland, Amsterdam 7 (1956), S. 37-42. - De Vries gehörte vor dem Zweiten Weltkrieg zu den herausragenden Vertretern der Juda­istik in den Niederlanden. Er emigrierte 1934 nach Palästina und wurde später zum Professor für Talmud an die Universität von Tel Aviv berufen.
26 Steidle, Hans: Jakob Stoll und die Israelitische Lehrerbildungsanstalt - eine Spurensuche. Würzburg o. J. [2002], S. 37.
27 Herr Prof. Dr. Simon Gitter und seine Ehefrau Lea Gitter, geb. Neubauer, haben dieses großartige Dokument freundlicherweise für den Druck zur Verfügung gestellt (wie Anm. 23, S. 23-37).
28 Der schriftliche Nachlass von Paul Koschaker (1879-1951), der in Leipzig römisches und altorientalisches Recht lehrte, ist nach dem Tode von Ehefrau Helene Koschaker 1959 an die Haushälterin Käthe Grober in Walchensee gefallen. Koschakers Schüler, Guido Kisch, hat den Nachlass noch benutzt, als er 1970 »Briefe aus den Jahren 1940 bis 1951« herausgab.
29 International Tracing Service (künftig: ITS), Arch/Hist-Ordner Verfolgungs­ maßnahmen Niederlande 2, S. 399: SS-Sturmbannnführer Zoepf, Den Haag, an Obersturmbannführer Gemecker, Westerbork, 16. März 1944, Original im Bundesarchiv, Außenstelle Ludwigsburg.
30 Ebd. S. 400.
31 Simon Gitter an Gerald Wiemers, Herzlia, 19. und 20. August 2009 (Tel.-Ge­spräch).
32 Vgl. Roberg, A.: Yekutiel Jakob Neubauer, 1895-1945. In: Ottensoser, M.; Roberg, A. (Eds.): ILBA. Israelitische Lehrerbildungsanstalt Würzburg; 1864- 1938. By the Alumni of 1930-38. Detroit 1982, p. 131; United States Ho­locaust Memorial Museum, Washington, OuSArchiv Document Id 43952784,
p. 1, 43952769, p. 1.
33 Vgl. Neubauer, Jakob: Zum ursprünglichen Titel von Maimunis Buch der Ge­bote und seiner Geschichte. In: Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums 81 (1937), S. 1-15; Neubauer, Jakob: Karäische Studien. Ebd., 82 (1938), S. 324-352, 404-417.
34 Simon Gitter an Gerald Wiemers, Herzlia, 23. Januar 2007.
35 Ebd.
36 Ebd.
37 Ebd, 20. Februar 2007; vgl. Neubauer, Jacob. In: Yad Vashem. The Central Database of Shoah Victims' Names. List of victims from the Netherlands. - Sein Tod ist bezeugt durch eine undatierte Sterbeurkunde des »Sonderstandes­amtes« Arolsen mit dem Sterbedatum 22. März 1945 um 2 Uhr in Bergen-Bel­sen. Als Todesursache ist zynisch »Kreislaufschwäche« vermerkt: United States Holocaust Memorial Museum, OuSArchiv Document Id 43952769, p. 1.
38 In den 2006 erschienenen Leipziger Beiträgen zur Jüdischen Geschichte und Kultur. Bd. 4, »Bausteine einer jüdischen Geschichte der Universität Leipzig«, ist er noch nicht erwähnt.
39 IST-Archives, Bad Arolsen, Doc. Nr. 3394965 1 (1.1.3.1/0012/0150). - Vgl. Vries, Binyamin de: Dr. J. Neubauer. In: Bijdragen en Mededelingen van het Genootschap (wie Anm. 20), S.42. - Zu Jakob Neubauer vgl. auch Grünfeld, I.: Three Generations. The Influence of Samson Raphael Hirsch on Jewish Life
and Thought. London 1958, pp. 65-68; Strätz, R.: Biographisches Handbuch Würzburger Juden 1900-1945 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg, 4), Würzburg 1989, T.1, S. 1-400, T. 2, S. 400a-762; Zvi Ophir, B.; Wiese­mann, F. (Hrsg.): Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte
und Zerstörung. München/Wien 1979; Gans, Moses Heiman: Memorboeck. Platenatlas van het leven der joden in Nederland van de middeleeuwen tot 1940. Baarn 1988, p. 763; Wittmer, S.: Regensburger Juden. Jüdisches Leben von 1519 bis 1990 (Regensburger Studien und Quellen zur Kulturgeschichte), 2. Aufl. Regensburg 2002. S. 247 f.; Turkish Jews in Westerbork, Nr. 15 und 16, online; Hanna Itzhaki. Ceramic Artist. Hrsg. von Gideon Ofrat und Ginat Bassok-Itzhaki. Tel Aviv 2008. XX., 113 S., enthält S. 105: Hannas Vater, Jakob Neubauer, aus der autobiographischen Serie.

Quelle

Sächsische Lebensbilder
Band 7
Leipziger Lebensbilder
Der Stadt Leipzig zu ihrer Ersterwähnung
vor 1000 Jahren
1015-2015
Herausgegeben von Gerald Wiemers
Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
In Kommission bei Franz Steiner Verlag Stuttgart 

Bildnachweis

Der Bertuch Verlag dankt der Urenkelin von Jacob Neubauer, Frau Eeleel Hafakot , für die Erlaubnis, das Bild 1 in diesem Artikel zu nutzen:

03-6243207, 050-7226372
6789550
www.eeleel.com
Eeleel Sutton, Eeleel Hafakot - Graphic Design
972-3-6243207, 972-50-7226372
7a, Tzvifel St., Tel-Aviv, Israel 6789550 

Bild 2: Urheberin des Fotos Ursula Drechsel 
Die Urheber der Bilder 3 und 4 sind unter den Bildern angegeben.

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