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Frühstück für Senioren

Olga Heinzl

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Leipzig - die Gründungsstadt der SPD

Leipzig - die Gründungsstadt der SPD

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

Ferdinand Lassalle. Ein Bild aus dem Bundesarchiv, gemeinfrei.
Ferdinand Lassalle. Ein Bild aus dem Bundesarchiv, gemeinfrei.

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands feiert am 23. Mai 2013 ihren 150. Geburtstag.

 

Am 23. Mai 1863 wurde in Leipzig im traditionsreichen Colloseum (später hieß es Pantheon) in der Dresdner Straße 20, Höhe Gerichtsweg, einem im Biedermeierstil errichteten großen Gebäude mit Ballsaal und Biergartenbetrieb, der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) gegründet. Er war der Verein, der als erste der beiden Vorläuferorganisationen der SPD gilt. Zwölf Delegierte aus elf Städten, genannt die „zwölf Getreuen", gründeten mit dem ADAV die erste Arbeiterpartei in Deutschland. An der Gründungsversammlug nahmen 65 Arbeiter aus Leipzig teil. Die Basis bildeten Facharbeiter, meist beschäftigt in handwerklichen Betrieben. Am Abend hörten 400 Leipziger Arbeiter die Rede des gewählten ersten Präsidenten Ferdinand Lassalle ( 1824 - 1864), der eher als konservativ galt. Bereits ein Jahr später starb Lassalle in einem Duell. Dessen Ausspruch: „Die Arbeiter sind der Fels, auf dem die Kirche der Zukunft gebaut wird", wurde in Arbeiterkreisen zum Leitspruch. Es war kein Zufall, dass Leipzig als Gründungsort gewählt wurde. Die Stadt boomte als Industrie- und Handelsstadt. In der Folge bildete sich eine aktive und starke Arbeiterschaft.

 

Wilhelm Liebknecht. Bild: Wikimedia Commons, gemeinfrei.
Wilhelm Liebknecht. Bild: Wikimedia Commons, gemeinfrei.

Im Eisenacher Programm formulierte die Sozialdemokraten 1869 folgende Ziele:

  • Abschaffung der Klassenherrschaft

  • Errichtung eines freien "Volksstaates"

  • Kampf gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit, solidarisches Zusammenwirken

Der ADAV, die Anhänger nannte man Lassalleaner, schloss sich 1875 in Gotha mit den revolutionär gestimmten Anhängern von August Bebel (1840 - 1913) und Wilhelm Liebknecht (1826 - 1900) zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands zusammen.

Mit dem sogenannten Sozialistengesetz vom 19. Oktober 1878, das Otto von Bismarck initiiert hatte, wurde die Absicht verfolgt, den Einfluss der Arbeiterbewegung in Politik und Gesellschaft auszuschalten, die Sozialdemokratie zu zerschlagen. Das gelang nicht, im Gegenteil, bereits 1890 avacierte die SPD mit 1,4 Millionen Wählern in der Reichstagswahl zur stärksten Partei. 1890 erhielt sie in Halle ihren neuen, uns wohl bekannten Namen Sozialdemokratische Partei Deutschlands. Mitteldeutschland war in den Anfangsjahren der Partei das Zentrum für deren Entfaltung. 1912 errang die SPD einen historischen Wahlsieg. Sie hatte vier Millionen Wahlstimmen erhalten und stellte erstmals mit 110 Sitzen die stärkste Fraktion im Reichstag.

Zu den dunklen Stunden in der Parteigeschichte gehörte die Zustimmung der SPD-Abgeordneten zur Bewilligung der Kriegsanleihen für den 1. Weltkrieg im Dezember 1914. Dieser Krieg wird die Völker Europas in ein Inferno stürzen. Einzig Karl Liebknecht, Sohn des Wilhelm Liebknecht, der seit 1912 einen SPD-Sitz im Reichstag hatte, stimmte dagegen.

Die Spaltung der Arbeiterbewegung in Kommunisten und Sozialdemokraten, die auch angesichts des aufziehenden Nationalsozialismus nicht überwunden werden konnte, gehört zu den negativen Ereignissen.

Das Grab von Hermann Liebmann auf dem Sellerhausener Friedhof. Foto: Rolf Streicher.
Das Grab von Hermann Liebmann auf dem Sellerhausener Friedhof. Foto: Rolf Streicher.

Der Kampf der SPD-Anhänger gegen das nationalsozialistische Regime forderte viele Opfer, insbesondere verloren SPD-Mitglieder ihr Leben, wenn sie nicht emigrierten. Dazu gehörte der Leipziger Richard Lipinski, der 1936 an den Folgen der Haft starb, sein Grab liegt auf der Hauptwegachse des Südfriedhofes im Ehrenhain zwischen der Friedhofskapelle und und dem Nordtor. In diesem Ehrenhain ruhen weitere ehemals führende SPD-Genossen wie Stanislaw Trabalski und Erich Zeigner, beide waren in Konzentrationslager verschleppt worden. Trabalski, der in der DDR-Zeit wegen seiner politischen Überzeugung, Vorwurf „Sozialdemokratismus", insgesamt über acht Jahre im Gefängnis saß, starb 1985. Zeigner war in der Weimarer Republik zeitweise Justizminister und Ministerpräsident des Landes Sachsen. Er hat sich nach 1945 als erster Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Anerkennung verdient und starb Anfang 1949. Im Erich-Zeigner-Haus in der Zschocherschen Straße, in seinem ehemaligen Wohnhaus, wird sein Andenken bewahrt. Das Grab von Hermann Liebmann, der im KZ Hohnstein brutal gefoltert worden war und 1935 an den Folge starb, liegt auf dem Sellerhausener Friedhof, vergleiche dazu auf diesen Webseiten die Artikel „Hermann Liebmann - Leipziger, Sozialist und Demokrat" und "Erich Zeigner  und die Bürger von Calais", beide zu finden unter „Historischen Persönlichkeiten".

Am 21.April 1946 besiegelten Otto Grotewohl (SPD) und der Vorsitzende der KPD, Wilhelm Pieck, die Vereinigung beider Parteien in der sowjetisch besetzten Zone zur SED mit einem Händedruck.
Dann setzte eine Verfolgungswelle gegen die Sozialdemokraten ein, die sich der „Zwangsvereinigung" nicht anschließen wollten. Ca. 5 000 SPD-Mitglieder wurden verhaftet, viele verließen die SBZ und gingen in den Westen, andere wählten die „innere Emigration".

Am 7. Oktober 1989 gründeten couragierte Bürger die SPD in der DDR neu, in Schwante bei Berlin. Sie vereinigte sich am 26. September 1990 in Berlin mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).

Sigmar Gabriel. Urheber: Cherry X.
Sigmar Gabriel. Urheber: Cherry X.

Auch die Reformierte Kirche am Trödlinring gehört zu den wichtigen Orten der Leipziger SPD. Hier trafen sich am 7. November 1989 Sozialdemokraten zur Neuformierung der Sozialdemokratischen Partei in der DDR. An dieser Gründungsversammlung in Sachsen nahmen 150 Bürger teil.

Es gibt ausreichend Gründe, weshalb in der Gründungsstadt Leipzig zum Geburtstagsfest der SPD verschiedene Veranstaltungen stattfinden:

Bereits am 7. Mai 2013 begann es mit einer Ausstellung zum Thema im Neuen Rathaus, gestaltet von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Zuvor wurde sie als Wanderausstellung in verschiedenen Großstädten gezeigt. Zum großen Festakt wird die Ausstellung am 23. Mai 2013 im Gewandhaus präsentiert.

Zur Gala im Gewandhaus war viel Politprominenz erschienen: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck, Frankreichs Präsident Francois Hollande und die Regierungschefs von Italien, Österreich, Belgien, Rumänien, Kroatien, Litauen, Malta, Montenegro und der Slowakei. 300 internationale Gäste aus 80 Ländern waren zum Geburtstag angereist.

Am gleichen Tag fand auf dem Markt für alle Leipziger eine öffentliche „Geburtstagsfeier" statt. Auch die „Prinzen" traten auf. Der Parteivorsitzende der SPD, Sigmar Gabriel, weihte zusammen mit dem OBM B. Jung schon am 22. Mai, 15.00 Uhr einen Gedenkstein an der Dresdner Straße 20, Höhe Gerichtsweg, dem Gründungsort der SPD. (Das historische Gebäude wurde abgerissen.) Weitere Veranstaltungen sind der LVZ und der Hompage der Stadt Leipzig zu entnehmen. Gefeiert wird die ganze Woche.

Sigmar Gabriel benannte in einem Interview vom 23.05.2013 die Ziele der SPD: „Es müssen auch Bedingungen geschaffen werden, bei denen jeder Mensch die Chance hat, dass sein Leben gelingen kann. Und zwar unabhängig vom Einkommen der Eltern, von Rasse, von Geschlecht, von Religion. Der geistesgeschichtliche Begriff für diesen Kampf um die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und für die soziale Emanzipation ist der Sozialismus."*

* LVZ vom  23.05.2013

 

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