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Paulus Luther

Sein Leben von ihm selbst aufgeschrieben. Ein wahrhaftiger Roman

Christoph Werner

Ein lesenswerter und informativer historischer Roman, der das Leben Paul Luthers - jüngster Sohn Martin Luthers und seines Zeichens fürstlicher Leibarzt und Alchimist - erzählt.

Das geheime Treffen des Junker Jörg mit Heinrich Stromer von Auerbach in Leipzig

Das geheime Treffen des Junker Jörg mit Heinrich Stromer von Auerbach in Leipzig

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

Junker Jörg bei Heinrich Stromer von Auerbach. Gemälde von Volker Pohlenz.
Junker Jörg bei Heinrich Stromer von Auerbach. Gemälde von Volker Pohlenz.


Martin Luther, der im Reichstag zu Worms seine Standpunkte mutig vertreten hatte, war als Strafe mit der Reichsacht belegt worden. Der Geächtete durfte unter anderem weder beherbergt noch verpflegt werden, sondern sollte als Ketzer festgesetzt und dem Kaiser übergeben werden. Jedermann hätte Martin Luther töten können ohne dafür belangt zu werden. Er war „vogelfrei". Der Kurfürst Friedrich der Weise (von Sachsen) ließ Luther heimlich entführen, um sein Leben zu schützen, und versteckte ihn auf der Wartburg, perfekt verkleidet als Junker Jörg. Die Brüder im Geiste in Wittenberg bringen derweil durch radikales Verhalten Luthers Bemühungen um die Reformation der Kirche in Gefahr. Luther entschließt sich, nach Wittenberg zu gehen und das heimlich. Er reitet am 03.12.1521 früh los und kann nachmittags etwa 16.00Uhr in Leipzig am Brühl gewesen sein. Hier braucht er ein sicheres Nachtquartier. Seit ein paar Jahren schon ist er mit dem Arzt und Wissenschaftler Heinrich Stromer von Auerbach, dem Gründer von „Auerbachs Keller", befreundet, dem er vertraut. Der ist sich bewusst, welches Risiko er eingeht, wenn er den Ketzer beherbergt. Aber er führt ein bekanntes gastfreundliches Haus in der Stadt. Wie soll ein fremder Reiter, der absteigt, da auffallen?

Dennoch sind die Minen der beiden Männer auf dem Bild des Malers Volker Polenz sehr angespannt. Luthers rechte Hand sucht Halt auf der Bibel, gleichsam die Grundlage seines Glaubens und Gottvertrauens. Nur die Schrift, das Wort Gottes, offenbart die Wahrheit.

Da der Gast überraschend gekommen ist, wurde schnell und leger ein Tischtuch ausgebreitet.

Sowohl Luther im Reitermantel als auch Stromer in vornehmer Kleidung, wie er aus der Universität gekommen ist, hatten keine Zeit sich um zuziehen. Der Wissenschaftler hält noch das Manuskript seiner Vorlesung in der Hand. Zwischen den Freunden steht der Kelch als Symbol der brüderlichen Verbundenheit.

Lutherstube auf der Wartburg. Hier übersetzte Luther die Bibel. (Gemeinfrei)
Lutherstube auf der Wartburg. Hier übersetzte Luther die Bibel. (Gemeinfrei)
Dennoch, obwohl Junker Jörg perfekt getarnt schien, wurde er von einer „feilen Frau", die in den Kutscherkneipen am Brühl immer auf Kundschaft lauerten, erkannt. Ausgerechnet von dieser!

Denn Luther war schon zweimal in Leipzig gewesen: 1512 holte er 50 Gulden persönlich ab, die ihm der Landesherr Kurfürst Friedrich der Weise für seine sehr erfolgreiche Dissertation bewilligt hatte. Der bedeutsamste Besuch begann am 24.06. 1519 . Da hielt er sich mehrere Tage in Leipzig auf, um ein akademisches Streitgespräch, bekannt geworden als Leipziger Disputation, mit dem orthodoxen Theologieprofessor Johann Mayr von Eck zu führen.

Und nun erkennt ihn ein „Freiweib", eine Hure, aber sie verrät ihn nicht.

Kein Wunder, wenn Martin Luther, der im Laufe seines Lebens 17 Mal Leipzig besuchen wird, in einem Tischgespräch voller Zorn sagt:

„Leipzig ist wie Sodom und Gomorra. Mit Hurerei und Wucher überschüttet, darum kann's ihnen nicht wohl ergehen. Es geschieht ihnen recht: sie wollten's nicht anders haben. Ich bin da gewesen, will aber nun nicht mehr hinkommen. Oh Leipzig, du bist ein böser Wurm. Über dich wird ein großes Unglück gehen. Ich werde es zwar nicht erleben, aber die Schüler auf den Gassen werden's erleben. Im Jahre 47 wird ein Unglück über sie gehen, im Jahre 52 wird sie Not leiden, im Jahr 54 wird Leipzig eine Stadt gewesen sein."

Tatsächlich ist das Leipzig, wie es Luther kannte, untergegangen. Schlimm traf es die Stadt und seine Bürger aber am 30. Mai 1968, die intakte Universitätskirche St. Pauli, ein architektonisches Kleinod, wird gesprengt.

St. Pauli hatte Martin Luther bei seinem letzten Besuch am 12. August 1545 geweiht.

 

 

Die Autorin dankt Herrn Volker Pohlenz für die Erlaubnis, sein Bild in diesem Artikel nutzen zu dürfen. Herr Pohlenz stellte auch die Quellen zum Text von Bernd Weinkauf zur Verfügung (Manuskriptdruck).

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