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Karlheinz Fingerhut
Kennst du Franz Kafka?

Was für ein komischer Kauz muss dieser Kafka wohl gewesen sein, dass kaum ein Lehrer so recht weiß, wie ihn vermitteln. Dabei ließen sich Kafkas Texte mit Träumen vergleichen, und die kennt doch jeder.
Karlheinz Fingerhut ermöglicht in diesem Buch einen leichteren Zugang zum Menschen Kafka und zu seinen teils verwirrenden Werken.

Leipziger Lerchen - die Geschichte

Leipziger Lerchen - die Geschichte

Lullula arborea - Magnus von Wright (1805-1868)
Lullula arborea - Magnus von Wright (1805-1868)
Diese werden gleich den Krammetsvögeln nicht ausgenommen und beim Verspeisen nur Schnabel und Magen zurückgelassen. Möchte man nicht vorziehen, die Lerchen mit gestoßenen Wachholderbeeren ganz wie diese zu bereiten, so brät man sie in reichlich Butter, zugedeckt, langsam gelbbraun, läßt dann geriebene und durchgesiebte Semmel in der Butter bräunlich werden, legt die Lerchen in eine heiße Schüssel und richtet Butter und Semmel darüber an.

Viele essen die Lerchen, wenn sie wie Krammetsvögel zubereitet sind, am liebsten. Übrigens ist es eine Unbill, so herrliche Vögel zu verspeisen.


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aus: Davidis Kochbuch
gefunden von Hannelore Eckert

 

Leipziger Lerchen vom Konditor Foto: W. Brekle
Leipziger Lerchen vom Konditor Foto: W. Brekle
Im 18. und 19. Jahrhundert gehörten Lerchen zu den kulinarischen Spezialitäten der Stadt. Diese Vögel wurden in den Flussauen gefangen und mit Kräutern und Eiern gebacken.

Für uns ist es heute unvorstellbar, wieviele Tierchen dabei ihr Leben lassen mussten: Überliefert ist, dass allein im Monat Oktober 1729 insgesamt 404340 Lerchen gefangen und zubereitet worden sind. Reiche Leipziger Bürger, die dieses Festtagsgericht von den "Lerchenfrauen" im Salzgäßchen erwarben, frönten dieser Leidenschaft. Zu Hunderten wurden die kleinen Vögel sofort nach dem Fang gerupft, einzeln mit Papier umwickelt und in Spezialkisten verpackt. Liebhaber orderten diese Leckerei überall in den deutschen Landen und im Ausland. Doch bald empörten sich nicht nur die Vogelfreunde über diese Räuberei. Schließlich verbot der sächsische König Albert I. 1876 die Lerchenjagd.

Ein Konditor, ein heller Sachse, ersetzte den gebratenen Vogel durch ein kleines Mürbeteiggebäck, das mit Mandeln, Nüssen und Erdbeerkonfitüre gefüllt wird. Er und seine Zunftgenossen trösteten die betrübten Gourmets mit dieser süßen Leckerei bis in die heutige Zeit. Sie sollten nicht versäumen, diese Spezialität bei einem guten Konditor in Leipzig zu probieren.

Diese Historie recherchierte Ursula Brekle.

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